Seitliches Schwärzen der Klavier-Tasten

Dieser Beitrag richtet sich an Klaviertechniker*innen

  • Um die Streuung des IR-Lichts zu verhindern, müssen die Tasten des Instruments an ihren Seiten mit schwarzem Permanentmarker gefärbt werden.

  • In der Praxis hat sich in vielen Fällen gezeigt, dass sowohl “weiße Tasten” als auch die (bereits) schwarzen Tasten seitlich (zusätzlich) gefärbt (sprich: übermalt) werden sollten.

    • Der zur Färbung der schwarzen Tasten üblicherweise verwendete Lack ist oft mit metallischen Partikeln versehen (glänzend / matt-glänzend). Damit wirkt eine solche Beschichtung kontraproduktiv.

  • Wir empfehlen zum schwärzen der Tasten das Produkt edding 850 Permanentmarker schwarz (Produkt-Link edding 850). Geeignet ist auch das (weit verbreitete) Produkt edding 8750 Industrie Lackmarker schwarz (Produkt-Link edding 8750).

    • Das Modell 850 bietet sich jedoch aufgrund seiner breiten Spitze (15 mm) an, um schneller arbeiten zu können.

  • Die Taste muss ausschließlich seitlich geschwärzt werden (also nicht von der Unterseite). Dabei ist darauf zu achten, dass die Färbung vollständig bis zum unteren Rand reicht.

    • In der Praxis hat sich ein nicht mit edding abgedeckter Bereich von lediglich 1-2 mm bereits als problematisch gezeigt (abhängig von der ursprünglich eingesetzten schwarzen Farbe, die, wie oben erwähnt, reflektierende Partikel enthalten kann).

  • Der gesamte Prozess nimmt beim Einbau etwa 12-15 Minuten Zeit in Anspruch und ist daher entsprechend einzuplanen.

  • Wird das Licht eines IR-Senders zu stark gestreut, kann es auch von benachbarten Tasten zu Reflexionen kommen. Diese können die Erkennung und die anschließende digitale Verarbeitung negativ beeinflussen.

    • In der Praxis kann es zu Einbußen bei der Übersetzung der Dynamik kommen. Dies resultiert (bei Nutzung von Piano-Samples) in einem “gedämpften” Klang-Eindruck, wenn eine oder mehrere benachbarte Tasten gespielt werden.

    • Dazu ein Beispiel:

      • Es wird ein F gespielt (weiße Taste). Dabei ist der digital erzeugte Dynamik-Umfang normal.

      • Werden zeitgleich eine (oder beide) nebenliegenden Tasten (E und F#) gedrückt, reduziert sich die mit der Taste F zu erzielende Dynamik-Umfang deutlich.

      • Dieser Effekt ist sichtbar (via Balken-Darstellung der VARIO App; aka MIDI-Velocity).

      • Der Effekt ist i.d.R. auch hörbar (die resultierende MIDI-Velocity liegt ca. 15 bis 20 % unter dem regulären Wert.